Zum Inhalt springen

Lupinen: Nach der Ernte kommt die Trocknung

Kerstin Bredow bei der Sichtung der Lupinen.

Bocksee, 9. Februar 2024 – Kerstin Bredow von der Firma SAATZUCHT STEINACH GmbH & Co. KG hält einen Sack mit Lupinensamen in den Händen. Es handelt sich dabei um einen Teil der geernteten Samen aus dem Leitprojekt PHYSICS FOR SEED TREATMENT, die im vergangenen Sommer von den Versuchsfeldern in Mecklenburg geerntet worden waren. Bestenfalls werden für die Lupinenernte die frühen Morgenstunden genutzt, damit die Hülsen bei der Ernte noch feucht vom Morgentau sind und nicht so leicht platzen. Das sichert den Ertrag.

So funktioniert die Trocknung

Doch gerade diese Feuchtigkeit muss in der Folge aus den Lupinensamen gezogen werden. Denn die Lupinenernte ist zwar längst unter Dach und Fach, aber damit allein ist es nicht getan. Die Experten der Firma SAATZUCHT STEINACH, Partner im Leitprojekt PHYSICS FOR SEED TREATMENT, setzen auf die sogenannte Palettentrocknung. Lupinenzüchterin Regine Dieterich erklärt den Vorgang: „Während der Ernte werden die Lupinensamen in Säcke abgefüllt und auf die Palettentrocknung gestapelt. Durch ein Gebläse wird die trockene Umgebungsluft durch die Paletten geleitet, so dass die Samen umströmt und dadurch getrocknet werden“. Mit einem Feuchtemessgerät wird festgestellt, wie hoch der Wert der Restfeuchte ist. Er soll 13 Prozent nicht überschreiten. Das dauert in der Regel zwei Tage. Danach geht es an die Reinigung der einzelnen Lupinenpartien, denn mit der Ernte sind zum Beispiel auch Pflanzenreste in die Säcke gelangt, die nun herausgefiltert werden müssen.

Schritt für Schritt zu Tausendkorngewicht und Rohproteingehalt

Dafür befüllt Kerstin Bredow den Trichter des Windsichters. Das Saatgut einer Parzellen wird langsam der Windsichtung zugeführt. In dem Arbeitsschritt werden die leichten Teile wie Hülsen, Blätter und kleine Unkrautsamen über einen Luftstrom vom schwereren Lupinensamen getrennt. Danach wird das Gesamtgewicht gewogen, aufgeschrieben und eine Probe zur Feststellung des Tausendkorngewichts und des Rohproteingehalts genommen. Das vergangene Jahr war für den Lupinenanbauer herausfordernd. Zunächst war das Frühjahr kalt und feucht, dem eine wochenlange Trockenperiode von Mai bis Mitte Juni folgte. Am SAATZUCHT STEINACH Standort Bocksee konnten die Felder bewässert werden, was für eine gewisse Ertragssicherheit sorgt. Dem Unternehmen und den Forschenden vom Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) in Greifswald geht es in dem Projekt PHYSICS FOR SEED TREATMENT im Feldversuch darum, herauszufinden, wie sich plasmabehandeltes Saatgut der Lupine entwickelt.

Bestimmte Pflanzenkrankheit auf dem Feld blieb aus

Die Leiterin des Gesamtprojekts Dr. Nicola Wannicke betont, dass durch die Plasmabehandlung der Lupine unter Laborbedingungen das Saatgut schneller keimt und die Keimlingsentwicklung gefördert wird.  In wieweit sich die Laborergebnisse auf den Feldaufgang und die Entwicklung übertragen lassen, wird im Projekt untersucht. Zudem soll festgestellt werden, wie gut eine Plasmabehandlung gegen Krankheiten wirkt, z.B. bei natürlich mit Anthraknose infiziertem Saatgut bekannt als Brennfleckenkrankheit. „Wir hatten es in der vergangenen Projektphase trotz Wetterextreme eben nicht mit dieser Pflanzenkrankheit zu tun, um die Effektivität im Feldversuch überprüfen zu können“, fasst sie zusammen und sieht weiteren Forschungsbedarf: Die generelle Eignung der Plasmabehandlung wurde schon für künstlich infiziertes Saatgut gezeigt, wo Erreger sehr effektiv direkt auf der Saatgutoberfläche inaktiviert wurden. Doch wie verhält es sich, wenn das Saatgut schon von vornherein betroffen ist? Diese Frage muss und wird weiterverfolgt werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert