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Zwei Studierende schauen beim Plasma genau hin

Neubrandenburg, 25. März 2025 – Alexander Schikorr (21) von der Insel Poel studiert Lebensmitteltechnologie an der Hochschule Neubrandenburg und hat bis vor kurzem noch mitten in seiner Bachelorarbeit gesteckt, die er nun bestanden hat. Sein Thema: Die Wirkung von Plasma auf Braugerste und den Mälzungsprozess.

Plasma ist im Rahmen von PHYSICS FOR FOOD eine der physikalischen Behandlungsmethoden, die für den Einsatz in der Land- und Ernährungswirtschaft praxisnah getestet werden. Denn die Verwendung chemischer Mittel wird immer weiter beschränkt und ist mitunter bereits verboten. Plasma könnte sich zu einer echten Alternative entwickeln und wird unter anderem im Leitprojekt PHYSICS FOR STORAGE & FOOD, unter der Leitung von Florian Wald vom Zentrum für Ernährung und Lebensmitteltechnologie (ZELT) erforscht.

Beeinflusst Plasma die Lebensmittelqualität?

Dass Plasma wirkt, haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler belegen können. Studenten wie Alexander Schikorr geht es nun um die Fragen, ob Plasma die Eigenschaften von Lebensmitteln verändert. Hat Plasma also Auswirkungen auf die Qualität von Lebensmitteln, sind Rückstände nachweisbar?

Dafür untersuchte der 21-Jährige für seine Bachelorarbeit zwei Varianten: Braugerste, die direkt auf dem Förderband mit Plasma behandelt wurde und Braugerste, die in plasmabehandeltem Wasser eingeweicht wurde. Eine umgebaute Tumbler-Anlage aus der Fleischproduktion diente als Mini-Mälzungsanlage, um den Prozess unter realistischen Bedingungen zu simulieren. Besonders spannend war für ihn die Frage: Hat die Plasmabehandlung Einfluss auf die Keimfähigkeit und kann der Mälzungsprozess dadurch beschleunigt werden? Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass zu den positiven Effekten auch Zeit eingespart werden kann.

Doch nicht nur das – ein Sensorik-Panel roch an den Proben. Das Ergebnis? Der Geruch von Grünmalz wurde als besser wahrgenommen – eine vielversprechende Erkenntnis für die Getränke- und Lebensmittelindustrie!

Alexander, hat bereits Pläne für die Zukunft: Ein Masterstudium soll folgen. Seine Begeisterung für Lebensmittel begleitet ihn schon lange: „Ich esse auch gern“, sagt er mit einem Lächeln. Besonders interessieren ihn die Laborarbeit und Mikrobiologie und er stellt sich eine wissenschaftliche Karriere vor.

Mögliche Rückstände werden genau analysiert

Auch seine Kommilitonin Emy Schäfer (21)  forscht im Rahmen ihrer Bachelorarbeit, die von Prof. Leif-Alexander Garbe und Sven Grochowsky betreut wurde, an der Plasmabehandlung von Lebensmitteln. Die gebürtige Rüganerin untersucht, ob Nitrat- und Nitrit-Rückstände in Weizenmehl durch Plasma in relevanten Mengen nachgewiesen werden können – und ob sich das Plasma auf die Backeigenschaften auswirkt. Dafür backt sie regelmäßig Brötchen für ihre Versuchsreihen, um die Veränderungen genau zu analysieren. „Das ist das Spannende an unserem Studium – es bietet so viele Möglichkeiten!“

Mit solchen Projekten zeigt sich einmal mehr, wie innovativ die Lebensmitteltechnologie ist – und welche Chancen Plasma für die Branche bietet. Leitprojektleiter Florian Wald jedenfalls ist von den Vorteilen des Plasmas überzeugt: „Die Behandlung mit Plasma ist eine effektive, pestizidfreie Methode, um zum Beispiel Schädlingsbefall bei der Lagerung signifikant zu reduzieren. Wir forschen an weiteren Anwendungen für die Lebensmittelverarbeitung und -lagerung im Hinblick auf die gesamte bioökonomische Wertschöpfungskette und Nachhaltigkeit für eine sichere Zukunft.“

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