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Wie sich der Geschmack von Bier verändern kann

Veröffentlichung im "Der Lebensmittelbrief"

Neubrandenburg/ Greifswald /Ludwigslust, 3. November 2022 – Forschende aus dem Teilprojekt PHYSICS FOR FOOD & FEED haben in den vergangenen Monaten erstaunliche Ergebnisse erzielt: Mithilfe von UV-C-Anlagen in den Produktionsräumen einer Braumanufaktur konnten nicht nur die Arbeitsräume dekontaminiert, sondern sogar der Geschmack des hergestellten Bieres verändert werden. Noch besser: Der Biergeschmack ist durch 20 Probanden sogar als positiver wahrgenommen worden.

Wie ist das möglich? Innerhalb des Bündnisses PHYSICS FOR FOOD arbeiten kleine und mittelständische Unternehmen im Nordosten von Mecklenburg-Vorpommern mit dem Zentrum für Ernährung und Lebensmitteltechnologie (ZELT), dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) Greifswald unter der Leitung der Hochschule Neubrandenburg in verschiedenen Forschungsprojekten an physikalischen Technologien für Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit, Pflanzenschutz und Umwelt.

Betriebshygiene verbessern, Bierhaltbarkeit steigern

Mitarbeitende von PHYSICS FOR FOOD & FEED haben für zwei Jahre in der Braumanufaktur Ludwigslust die Zusammensetzung der Luft in den Arbeitsräumen kontrolliert. Vom Projektpartner automation & software Günter Tausch (autosoft) in Neubrandenburg sind dafür zwei UV-C-Umluftanlagen installiert worden. „Das Ziel war es, die Betriebshygiene zu verbessern und damit die Produkthaltbarkeit der nicht pasteurisierten, ungefilterten Bierspezialitäten zu steigern“, erläutert Sebastian Glaß, Projektleiter von PHYSICS FOR FOOD & FEED.

Über 20 Monate hinweg haben die Wissenschaftler weit mehr als 1.500 mikrobiologische Proben ausgewertet, um die Effizienz der Maßnahmen zu überprüfen. In diesem Zeitraum hergestelltes obergäriges Bier, das India Pale Ale (IPA), wurde parallel durch ein Sensorik-Panel auf geschmackliche Veränderungen untersucht und die Qualität beurteilt.

Sehr gute Möglichkeit für kleine und mittelständische Unternehmen

„Letztlich wurde festgestellt, dass die Keimbelastung in einzelnen Arbeitsräumen signifikant gesenkt werden konnte. Dabei muss der Abstand der Räume zu den einzelnen Umluftanlagen berücksichtigt werden“, erläutert Sebastian Glaß. Sensorisch wird das India Pale Ale (IPA), das vor der Installation der UV-C-Behandlung produziert und abgefüllt wurde, durch die Probanden als würzig-herb, fruchtig, röstig und säuerlich im Nachtrunk beschrieben. „Insgesamt ist die durchschnittliche Beliebtheit des obergärigen Bieres vor der UV-C- Behandlung leicht negativ ausgefallen, ohne dass die Lagerung einen signifikanten Unterschied verursachte“, so der Projektleiter weiter.

Die Proben, die mit der UV-C-Technologie produziert wurden, haben seinen Worten nach sensorisch besser abgeschnitten. „Die Teilnehmenden haben keinen Nachgeschmack mehr wahrgenommen und die Beliebtheit ist insgesamt auf ein positives Urteil angestiegen. Wir haben mit den einfach installierbaren UV-C Umluftanlagen eine sehr gute Möglichkeit, in kleinen und mittelständischen Lebensmittel-Unternehmen eine schnelle Verbesserung ihrer Arbeitsplatz-Hygiene durch keimarme Raumluft zu erreichen.“

Veröffentlichung in Fachzeitschrift

Die detaillierten Ergebnisse hat das Forschungsteam aus den Bereichen Physik, Agrarwirtschaft, Chemie, Biologie und Lebensmitteltechnologie um Sebastian Glaß kürzlich in der Zeitschrift „Der Lebensmittelbrief“ veröffentlicht. Den vollständigen Artikel gibt es hier.

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