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Warum Feldforschung viel Zeit und Geduld erfordert

Jan Lippitz und Annemarie Scheja bei der Handernte der Gerste

Neubrandenburg, 01. August 2023 – Es ist eine Sisyphusarbeit, die auf dem Versuchsfeld in Mecklenburg nötig ist: Jan Lippitz, Annemarie Scheja, Merle Schalla, Alicia Gräfe und Juliane Hüttenrauch sind von der Hochschule Neubrandenburg mit Bus samt Anhänger angereist, um die Handernte auf dem Gerstenfeld durchzuführen. Ein Tag ist dafür notwendig. Und wer beobachtet, was alles gemacht, vor allem gemessen und dokumentiert wird, der ahnt: Feldforschung braucht im wahrsten Sinne des Wortes Zeit.  

Die Helfer – sie sind wissenschaftliche Mitarbeiter oder studentische Hilfskräfte – sind ein eingespieltes Team. Es ist bereits die dritte Handernte im Leitprojekt PHYSICS FOR CROPPING SYSTEMS. In den Vorjahren hatte es gar noch mehr Versuchsfelder gegeben und damit waren es dann noch mehr Tage, an denen die Mitarbeitenden unterwegs waren. Jan Lippitz und Annemarie Scheja sowie Merle Schall und Alicia Gräfe machen sich in je zwei Teams auf, um die mit Plasmawasser bzw. mit UV-Licht behandelten Parzellen bzw. unbehandelten Parzellen zu ernten. Sie haben extra beschriftete Papiersäcke mitgebracht, um je einen Quadratmeter geernteter Gerstenhalme trocken zu verstauen. Hierfür schneiden sie die Halme per Akku-Heckenschere ab, bündeln sie und stecken sie in insgesamt 60 Papiersäcke, die per Anhänger zur Hochschule Neubrandenburg transportiert werden.  

Jan Lippitz und Annemarie Scheja schätzen diese Arbeit auf dem Feld, das Marco Schneider von Agrarconcept-Schneider als Unterauftragnehmer zur Verfügung stellt. „Man sieht, wie Feldforschung wirklich von statten geht“, sagt Jan Lippitz. „Und außerdem interessiert mich, ob und wie die physikalischen Methoden funktionieren“, fügt Annemarie Scheja hinzu. Immerhin gilt es im Feldversuch, ein Jahr Wartezeit zu überbrücken. In dieser Zeit von Aussaat bis Ernte wirken dieselben Bedingungen, die Landwirte auch zu spüren bekommen.  

Juliane Hüttenrauch indes geht mit dem Zollstock durch die Reihen und dokumentiert pro geernteter Parzelle die jeweilige Länge der neun Reihen. Es müsste jeweils ein Meter sein. Doch beim Schneiden sei das nicht immer zentimetergenau möglich, erklärt sie. Für die Dokumentation halte sie daher fest, wie lang die Reihe tatsächlich war, die beerntet wurde. Am Ende ist also pro Parzelle und je physikalischer Behandlung – entweder mit UV-Licht oder plasmabehandeltem Wasser vom INP in Greifswald oder der unbehandelten Kontrolle – klar, wie viele Ähren es tatsächlich waren.

Denn allein mit der Ernte ist es nicht getan: Im Anschluss an die Feldarbeit geht es ins Labor. In den kommenden Wochen werden die Ergebnisse der Handernte ermittelt. Es geht ans akribische Auszählen. Mit den Ergebnissen kann im Herbst gerechnet werden.

Kurz nach der Handernte kommt dann Marco Schneider mit dem Parzellenmähdrescher aufs Feld. Er erntet die für das Leitprojekt wichtigen Kontrollparzellen. Hierbei wird pro Parzelle das Gewicht des Ernteguts gewogen sowie jeweils eine Probe pro Parzelle in Tüten abgefüllt. Anhand dieser Proben werden anschließend ebenfalls durch Marco Schneider Feuchte, Hektolitergewicht und Tausendkorngewicht ermittelt.  

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