Zum Inhalt springen

Hightech-Einsatz im Silo: BIG STORAGE startet in die Praxisphase

Neubrandenburg, 30. April 2025 – Die Mitarbeitenden des Biofuttermittelherstellers und ihr Chef staunten nicht schlecht, als fünf Männer, ausgestattet mit dem skalierten Demonstrator, rund 100 Metern Schlauch, sowie Werkzeugkoffern, Manschetten, Steckern und Kabeln, auf das Betriebsgelände kamen und innerhalb eines Tages den Aufbau durchführten.

Neu entwickeltes Gerät wird angeschlossen

Der nächste Schritt der Skalierung: Das Leitprojekt BIG STORAGE, unter der Leitung von Florian Wald vom Zentrum für Ernährung und Lebensmitteltechnologie (ZELT) in Neubrandenburg, feiert ein bedeutsames Etappenziel. Das neu entwickelte Gerät zur Behandlung von Getreide in Silos ist fertig – und wurde nun bei einem Futtermittelhersteller in Mecklenburg aufgebaut.

Wichtiger Meilenstein für die Forschung

Ziel ist es, mithilfe von Kaltplasma rund 30 Tonnen Gerste zu behandeln, um Schadinsekten und Schimmelpilze während der Lagerung wirksam zu bekämpfen. „Dass die Installation jetzt vorangeht, ist für mich und für die Anwendung in der Praxis ein sehr wichtiger Meilenstein“, sagt Projektleiter Florian Wald. Die Wirkung von Plasma im Vorratsschutz wurde bereits im Labor und in einem zwei Tonnen Silo-Demonstrator mit Getreide erfolgreich getestet. Direkt im Unternehmen zwischen Staub und schweißtreibender Arbeit kann sich das System ab sofort beweisen.

Viele Arbeitsstunden stecken in dem Gerät

Monatelang haben Ingenieure, Forscher und Entwickler an einem skalierten System gearbeitet, das Getreide direkt im Silo behandeln kann. Dafür klettern sie in luftiger Höhe, schrauben, messen, befestigen… Leiter, Schellen, Kabelbinder – jedes Detail muss passen. Die Technik soll effizient verbaut sein, dabei aber den regulären Betriebsablauf nicht beeinträchtigen.

Richtige Lagerung ist das A und O

Für den Testbetrieb wurde eigens Gerste im Wert von rund 10.000 Euro beschafft. Ein starker Befall mit Kornkäfern würde den Wert auf etwa 1.200 Euro reduzieren – die Gerste wäre dann noch für die Biogasanlage nutzbar. „Daher ist es umso wichtiger, das Korn während der Lagerung zu schützen“, betont Wald und macht die potenziellen Verluste durch schlechte Lagerung deutlich.

In den kommenden Wochen werden nun dreimal pro Woche Proben aus dem Silo entnommen, um zu prüfen, ob das neue Verfahren erfolgreich gegen Schädlinge wirkt. Gleichzeitig behalten die Forscher die Energieeffizienz im Blick – ein entscheidender Faktor für eine spätere wirtschaftliche Anwendung. „Es muss sich gegenüber anderen Methoden rentieren, insbesondere im Ökolandbau die energiefressenden Hitzebehandlung oder Kühlung“, so Wald.

Schritt für Schritt geht es in die Weiterentwicklung

Warum BIG STORAGE nicht gleich in einem noch größeren Silo getestet wird? „Dieser Zwischenschritt ist essenziell“, erklärt der Projektleiter. „Die Silo-Zelle umfasst das Volumen eines Anhängers mit Getreide, wenn das alles planmäßig abläuft und die Wirkung gezeigt wurde, können wir noch größer denken. Denn logisch wollen wir mit unserem Gerät auch noch größere Silos behandeln“, fügt er hinzu.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert