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Feldbesuch im Winter: So gedeiht die Gerste

In der Nähe von Röbel/Müritz wird Gerste angebaut.

Neubrandenburg, 24. Januar 2023 – Juliane Hüttenrauch streift die grünen Gummistiefel über und lässt den Blick schweifen. Das Feld bei Gotthun liegt im trüben Schein der Wintersonne. Der Wind weht über die kleinen grünen Pflanzen auf dem abgesteckten Versuchsfeld. Juliane Hüttenrauch nimmt eine Kamera und stiefelt zu den Parzellen auf dem Feld. Sie will den Pflanzenwuchs dokumentieren.

Gerste wurde mit plasmaaktiviertem Wasser und UV-Licht behandelt

Im Rahmen des Teilprojekts PHYSICS FOR CROPPING SYSTEMS ist die wissenschaftliche Mitarbeiterin von der Hochschule Neubrandenburg u.a. damit beschäftigt, dieses Feld bei Gotthun zu betreuen. So ist im Herbst Gerste ausgesät worden, im Frühjahr soll Lupine folgen. In dem Versuch werden einzelne Pflanzen-Parzellen mit UV-Licht oder plasmaaktiviertem Wasser behandelt. Das kann bis zu dreimal geschehen.  

Die Forschenden um Teilprojektleiter Prof. Eike Stefan Dobers wollen dokumentieren, welche Anwendungszeiten die besten Effekte bei den Pflanzen erzielen und im besten Fall, wie viele Behandlungen dafür notwendig sind. Die Pflanzen werden durch UV-Strahlung und Plasmawasser einem gezielten Stress ausgesetzt, um dann in richtigen Stresssituationen besser auf klimatische Änderungen wie Hitze, Dürren oder Überschwemmungen reagieren zu können.  

Detaillierte Berechnungen sind notwendig

Mit der Parzellenspritze und einem extra konstruierten Wagen mit UV-Lampen haben Juliane Hüttenrauch und ihre studentischen Hilfskräfte an mehreren Tagen im Herbst Plasmawasser und UV-Licht auf Pflanzen angewendet. Gemeinsam mit dem Versuchsansteller Marco Schneider, Chef der Firma Agrarconcept Schneider, dauerte es einige Zeit, um v.a. die UV-Behandlung fachgerecht in die Tat umzusetzen.

Das plasmabehandelte Wasser wurde am Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) in Greifswald erzeugt. “Es muss genau berechnet und eingestellt werden, wie viel Wasser auf einen Quadratmeter angewendet werden soll. Somit muss dann auch das Tempo der Parzellenspritze, die über die Parzellen geschoben wird, angepasst werden“, erklärt Juliane Hüttenrauch. Es gilt außerdem, die Bestrahlungsdauer mit den UV-Lampen zu kalkulieren.

Parzellen werden miteinander verglichen

Die Versuche finden auf engstem Raum statt. Denn die besagten Parzellen sind Doppelparzellen. Die A-Parzelle wird vom Mähdrescher beerntet und die Erntedaten werden von den Forschenden im Teilprojekt ausgewertet. Die B-Parzelle ist laut Juliane Hüttenrauch zum Fotografieren und zum Beproben da. Beide Parzellen werden exakt gleich behandelt (UV-C oder Plasmawasser). Innerhalb des Versuches gibt es Kontrollparzellen, die nicht behandelt werden, um diese dann mit den Parzellen vergleichen zu können, die behandelt worden sind. Daher müssen kleinere Geräte genutzt werden, mit denen Marco Schneider dienen kann bzw. die an der Hochschule vorhanden sind.  

Gerste gilt als sensible Pflanze

Juliane Hüttenrauch kontrolliert bei ihrem Feldbesuch zum Jahresanfang die Pflanzen, fotografiert, sodass die Vergleiche und Versuche dokumentiert werden. „Für mich ist aber immer der Vor-Ort-Eindruck entscheidend. Auf den Fotos ist manchmal nicht alles gut zu erkennen“, sagt die studierte Agrarwissenschaftlerin, die es schätzt, draußen auf dem Feld zu sein und derartige Versuche zu betreuen. Ihrer Meinung nach sehen die Pflanzen gut aus, wenngleich Dünger im Frühjahr wohl nötig werden dürfte. Gelbe Blätter an den Pflanzen lassen darauf schließen. Das sei aber nichts Ungewöhnliches: „Gerste ist eine sensible Pflanze. Gerade deshalb haben wir sie auch für den Versuch ausgewählt“, erklärt sie. Man müsse nun den Start der Vegetationsphase abwarten. Und auch erst dann geht es in einem dritten Durchlauf mit Plasmawasser und UV-Licht wieder aufs Feld. Dann komme sie auch wöchentlich rausgefahren, um nach Fortschritten zu schauen.

Juliane Hüttenrauch ist erst einmal zufrieden mit dem Versuchsfeld. Es zeigt außerdem: Auch im Winter tut sich etwas auf den Feldern von PHYSICS FOR FOOD, wenn auch bis zur Ernte im Sommer noch Geduld gefragt ist.

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