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Wie ein 30-Tonnen-Silo zur Pilotanlage für Plasmatechnologie wird

Neubrandenburg, 10. Juli 2025 – Im Leitprojekt BIG STORAGE ist körperlicher Einsatz gefordert: Im Silo mit einem Fassungsvermögen von 30 Tonnen (ca. 50m³) wurden auf drei unterschiedlichen Höhen Proben eingebracht. Projektleiter Florian Wald vom Zentrum für Ernährung und Lebensmitteltechnologie gGmbH (ZELT) und sein Team haben dafür im Vorfeld kleine Säckchen vorbereitet, die kontaminierte Gerste und Schädlinge enthalten. Diese wurden beim Befüllen des Silos zusammen mit dem Korn an den vorgesehenen Stellen platziert.

Zum Einsatz kommt dabei ein neu entwickelter Demonstrator, der vor Kurzem in Betrieb genommen wurde. Das Ziel ist die Bekämpfung der Schädlinge, Mikroorganismen und anderer Kontaminationen im Silo durch Kaltplasma. Dreimal pro Woche entnehmen die Projektmitarbeitenden Proben – aus dem oberen, mittleren und unterm Drittel des Silos –, um anschließend z. B. die Kornkäfer zu zählen oder Getreide im Labor zu analysieren.

Reißfeste Seile sind das A und O

Bis es jedoch so weit ist, ist echter Körpereinsatz gefragt. Tilman Ribbeck, wissenschaftlicher Mitarbeiter, weiß das nur zu gut: Die Probensäckchen sind an Seilen ins Silo eingelassen. Die reißfesten Seile müssen im Übrigen eine bestimmte Zugkraft aufweisen und vor allem beständig gegenüber der Umgebung bzw. der Reibung sein. Auch die Knoten, mit den die Proben befestigt sind müssen den Anforderungen Stand halten. Während die oberen Proben relativ leicht herausgezogen werden können, ist das bei den weiter untenliegenden deutlich aufwendiger. Je tiefer die Probe, desto größer der Druck durch das Gewicht der darüberliegenden Gerste – und desto mehr Kraft ist nötig, um die Säckchen zu bergen. Teilweise kommt dafür sogar eine Seilwinde zum Einsatz.

Warum der große Aufwand?

„Aus unserem Leitprojekt PHYSICS FOR STORAGE & FOOD wissen wir, dass die Plasmabehandlung im Silo grundsätzlich funktioniert“, erklärt Projektleiter Florian Wald. „Jetzt wollen wir den Beweis erbringen, dass diese Methode auch in einem Silo im Praxisbetrieb im ersten Pilotversuch effektiv gegen Schädlinge und weitere Kontaminationen wirkt.“ Die bisherigen Versuche stimmen optimistisch: Physikalische Verfahren, wie der Einsatz von Plasma, könnten eine vielversprechende, pestizidfreie Alternative im Vorratsschutz darstellen.

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