Neubrandenburg/Greifswald, 31. Mai 2023 – Volle Konzentration: Juliane Hüttenrauch von der Hochschule Neubrandenburg umfasst die beiden Griffe. Sie prüft kurz per Schalter, ob die Technik funktioniert – Wasser spritzt aus den Düsen, die an einem drei Meter langem Gestänge montiert sind. Dieses sogenannte Gestänge ist Teil einer Parzellenspritze. Diese Technik braucht es, die Versuchsfelder bei PHYSICS FOR CROPPING SYSTEMS mit plasmaaktiviertem Wasser zu behandeln.
Auf den Versuchsfeldern in Mecklenburg gedeiht derzeit die Gerste. Sie ist im Herbst gesät worden – in einzelnen Parzellen. Und diese Parzellen sind seitdem unterschiedlich oft mit Plasmawasser bzw. UV-Strahlung behandelt worden. Im Frühjahr stand nun die 3. Behandlung mit den beiden untersuchten physikalischen Verfahren an. Das plasmabehandelte Wasser wird in Greifswald am Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) produziert, für die UV-Behandlung wurde eine eigene Vorrichtung gebaut. Rund 25 Liter Plasmawasser bringt die wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt, Juliane Hüttenrauch, mit der Parzellenspritze aus. Es ist das letzte Mal für sie in dieser Saison, dass die Gerste behandelt wird. Durch die Behandlung mit den Verfahren werden die Pflanzen in ihrem Stoffwechsel angeregt und reagieren z. T. mit verstärktem Wachstum.
Exakte Vorbereitung ist das A und O
Der genaue Überblick ist wichtig, damit jede Parzelle nach einem bestimmten System behandelt wird. Auf einem Zettel hat sich Juliane Hüttenrauch alles detailliert gekennzeichnet. Damit wird klar: Ob eine Parzelle überhaupt behandelt wird oder als Kontrollparzelle dient. Ob UV-Licht oder plasmabehandeltes Wasser, wie oft das eine oder das andere und zu welchen Zeitpunkten aufgebracht wird.
„Vor solchen Tagen bin ich immer etwas angespannt“, gesteht Juliane Hüttenrauch. Eine sehr gute Vorbereitung sei das A und O und dann muss am Tag selbst noch alles klappen, zum Beispiel die Technik funktionieren und das Wetter mitspielen. Aber an diesem Tag kann sich die Mitarbeiterin auf alle und alles verlassen. Ihre Helfer sind vor Ort und auch Unterauftragnehmer Marco Schneider, von der Firma Agrarconcept Schneider, fährt mit seinem Parzellentraktor über das von ihm zur Verfügung gestellte Versuchsfeld und unterstützt so bei der Behandlung mit UV-Licht. Das Lampenfeld mit den UV-Röhren ist im Heckanbau am Traktor montiert.
Messungen und Beobachtungen gehören fortan zum Wochenpensum
Juliane Hüttenrauch muss derweil auf vieles gleichzeitig achten: In gleichmäßigem Tempo muss sie mit der Parzellenspritze über die Parzelle fahren. Damit gewährleistet sie, dass die Pflanzen die gleiche Menge an Wasser bekommen. Der Abstand der Düsen zu den Pflanzen ist dabei ebenfalls vorher gemessen und eingestellt worden.
Ab jetzt fährt sie jede Woche zum Versuchsfeld und dokumentiert die Entwicklung der Pflanzen. In regelmäßigen Abständen führt sie wissenschaftliche Messungen durch. Darin geht es zum Beispiel um die Messung des Chlorophyllgehaltes, mit der sie die Stickstoffversorgung der Pflanze nachvollziehen kann. Diese und weitere Ergebnisse geben Aufschluss darüber, inwiefern die Pflanze durch die Behandlungen in den Wachstumsprozessen gefördert wurde.