Neubrandenburg, 10. Dezember 2024 – Olaf Pietsch und Jannik Blödorn schauen genau hin. Während Jannik Blödorn am Laptop alle Daten überprüft, arbeitet Olaf Pietsch an einer Steuerung. Die beiden sind Softwareentwickler und arbeiten bei der automation & software Günther Tausch GmbH in Neubrandenburg. Das ist die Firma, die vor mehr als zwei Jahren im damaligen Leitprojekt PHYSICS FOR FOOD & FEED gemeinsam mit ihren Partnern das Förderband mitkonzipiert und gebaut hat, das nun in der zweiten Förderphase von TRANSFER optimiert wird, um weitere vielversprechende Versuche durchzuführen und eine umfassende Datenbasis für die Plasmabehandlung auf dem Förderbandband-Demonstrator zu erarbeiten.
Vorräte können gesichert werden
Bei der Plasmabehandlung auf dem Förderband geht es darum, mit atmosphärischem Kaltplasma beispielsweise Gerstenkörner von Schädlingen und Schimmelpilzen zu befreien. Laut Projektleiter Florian Wald vom Zentrum für Ernährung und Lebensmitteltechnologie gGmbH (ZELT) von PHYSICS FOR STORAGE & FOOD war es bei der Optimierung des Förderbandes zum Beispiel wichtig, die Bandgeschwindigkeit zu erhöhen. Das bedeutet: „Wir können das Getreide jetzt mit mehr als der dreifachen Geschwindigkeit im Vergleich zu vorher mit Plasma behandeln“, erklärt er. Diese Versuche mit erhöhter Geschwindigkeit sowie die größere Menge an Korn, die durch einen neu umgebauten Kornverteiler von Schädlingen und Schimmelpilzen befreit wird, sind für die Anwenderinnen und Anwender besonders wichtig. Große Förderbänder an Umschlagplätzen wie Häfen laufen um ein Vielfaches schneller. „Befallenes Schüttgut wird jedoch separiert und dann chemisch behandelt“, weiß Florian Wald aus der Praxis. So bleibt auch in der Realität Zeit, Schimmel und Schädlinge zu bekämpfen, um Vorräte auch mit Kaltplasma sichern zu können.
Optimierung bietet absoluten Mehrwert
Mit der Optimierung der Plasmaquellen auf dem Förderband, die nun 50 Prozent mehr Leistung haben, sei zwar der Energieverbrauch gestiegen, schränkt Florian Wald ein, aber dafür könne nun eine größere Menge Getreide in wesentlich kürzerer Zeit behandelt werden, was für potenzielle Nutzerinnen und Nutzer einen absoluten Mehrwert darstelle. Mit Hilfe einer Siebmaschine können die Käfer für die Versuchsauswertung schnell und einfach separiert werden. Zusätzlich haben die Spezialisten von autosoft Temperatursensoren eingebaut. So könne das behandelte Getreide besser überwacht werden, sagt Florian Wald, der auch die digitale Auslesbarkeit schätzt. Digitale und intelligente Lösungen sind gefragter denn je.