Neubrandenburg, 2. Juni 2023 – Auch in diesem Jahr hat die PHYSICS FOR FOOD Spring School in der idyllischen Klosteranlage am Tollensesee kreative und kluge Köpfe für die Diskussion und Ausgestaltung von Nachhaltigkeitszielen zusammengebracht: Zum zweiten Mal seit Beginn des Projektes PHYSICS FOR FOOD konnten im Mai 2023 internationale Master-Studierende, Post Docs und Forschende aus dem WIR! Innovationscluster an der Hochschule Neubrandenburg begrüßt werden, um gemeinsam fünf Tage lang, einen interdisziplinären und unternehmensorientierten Ansatz in den Agrar- und Lebensmittelwissenschaften kennenzulernen. Hierbei sind die Kompetenzen der Hochschule Neubrandenburg und des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) in Greifswald sowie weiteren Partnern wie des Zentrums für Ernährung und Lebensmitteltechnologie gGmbH (ZELT) und forschender Industriepartner in der Region gebündelt worden. Die Spring School vermittelte wissenschaftliche und unternehmerische Konzepte wie auch praktische Einblicke in die Labor- und Feldforschung.
Ganzheitlicher Ansatz ist essentiell
Prof. Dr. Leif-Alexander Garbe, einer der Sprecher von PHYSICS FOR FOOD sowie Leiter des Projektes TRANSFER, eröffnete den Reigen von fünf intensiven Veranstaltungstagen mit einem Vortrag zu Agro-Food-Systemen und Nachhaltigkeit. „Angesichts zahlreicher Herausforderungen, mit denen sich die Land- und Ernährungswirtschaft konfrontiert sieht, ist es notwendig und wichtig, neue Konzepte zu entwickeln. Dabei ist ein ganzheitlicher Ansatz essentiell und bietet das Potenzial, innovative Konzepte auch umzusetzen “, blickte Prof. Dr. Leif-Alexander Garbe zurück.
Teilnehmende lernen Theorie und Praxis kennen
Ein Weg, die Zukunft zu gestalten, ist der Einsatz physikalischer statt chemischer Methoden für die Haltbarmachung von Saatgut, Schüttgütern und Lebensmitteln sowie der Reinigung von Brauchwasser und der Förderung von Trocken-Resilienz und Pflanzenwachstum oder der Veränderung von Eigenschaften und Inhaltsstoffen in Pflanzen, aus denen Lebensmittel der Zukunft gewonnen werden. Genau daran forscht das Cluster PHYSICS FOR FOOD, das Prof. Dr. Jürgen Kolb vom INP und Projektleiter von PHYSICS FOR ENVIRONMENT den Teilnehmenden vorstellte. Bei der Verwendung von physikalischen Verfahren geht es prinzipiell um weniger Chemieeinsatz in der Land- und Ernährungswirtschaft und den Erhalt von Ökosystemdienstleistungen.
Wie diese Forschung in der Praxis aussieht, zeigte ein Feldtag mit Prof. Eike Stefan Dobers, Projektleiter von PHYSICS FOR CROPPING SYSTEMS. Er erläuterte einzelne physikalische Verfahren und Versuchsaufbauten im Praxistest. Physikalische Verfahren werden innerhalb des Bündnisses auch im ZELT genutzt. Dipl.-Ing. Sebastian Glaß, Projektleiter von PHYSICS FOR STORAGE & FOOD, konnte einen Querschnitt der Forschungsarbeiten und vor allem der wirtschaftlichen Umsetzung der innovativen Verfahrenstechnologie geben. Er untersucht die Wirkung von Plasma in Förderanlagen und Silos auf Schädlinge und Pilzsporen in der Nachernte.
Start-up-Modelle wurden entwickelt und diskutiert
Dr. Christiane Gebhardt konzipierte und begleitete die PHYSICS FOR FOOD Spring School zum zweiten Mal. Ihr Schwerpunkt liegt im Management von Innovationen und im Design von nachhaltigen Geschäftsmodellen von der wissenschaftlichen Grundlagenforschung in die Umsetzung, d.h. in der Überführung von Wissen in gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Nutzen. „Es ist wichtig, auch in den Naturwissenschaften Methodenkompetenz im Management zu vermitteln und Lust auf eigene Unternehmensgründungen durch Austausch und gemeinsame Lösungsstrategien zu fördern. In der Spring School am Tollensesee konnten viele Ansätze und Beispiele vorgestellt und gemeinsam durchdacht werden. Die Teilnehmenden haben Start-up-Modelle entwickelt und lebhaft diskutiert, die alle zukunftsweisend sind und in den Ideenwettbewerben der Region weitergeführt werden“, bilanzierte sie.